
Textbroker Erfahrungen: Kann man als Textbroker-Autor*in wirklich Geld verdienen?
Online Geld verdienen mit Schreiben – was viele wollen, scheint mit zunehmender Digitalisierung immer einfacher. So ist dir sicher auch schon aufgefallen, dass Texterbörsen wie Pilze aus dem Boden sprießen und damit werben, aus deinem Schreibtalent bares Geld zu machen.
Klingt ja erstmal wirklich dufte. Doch halten diese Jobbörse für Texter und Texterinnen auch, was sie versprechen? Und noch wichtiger: kann man dort auch wirklich Geld verdienen und vom Schreiben leben?
Diese Fragen möchte ich dir heute beantworten und widme ich dabei der wohl bekanntesten Texter Plattform “Textbroker”, da ich selbst einige Zeit für sie geschrieben habe.
Ob sich das gelohnt hat? Hier erfährst du meine persönlichen Textbroker Erfahrungen.
Was ist Textbroker überhaupt?
Textbroker.de ist ein Content-Marktplatz, auf dem Auftraggeber*innen ihre SEO-Texte von den Autor*innen der Plattform schreiben lassen – und zwar für super wenig Geld. Im Grunde kannst du dir diese Texter Plattform wie eine riesige Online-Agentur vorstellen.
Das Prinzip klingt natürlich nicht nur für Unternehmen toll, die ihr Content Marketing aus den Händen geben wollen. Auch leidenschaftliche Schreiber*innen bekommen meist leuchtende Augen, wenn sie das erste Mal von Textbroker hören und auf der Website herum surfen.
Was die Augen so zum Leuchten bringt?
- Textbroker-Autor*innen haben den Zugriff auf zahlreiche Aufträge, die verschiedenen Themengebieten zugeordnet werden.
- Die Aufträge müssen nicht mühsam akquiriert werden, sondern können einfach per Klick ausgewählt werden.
- Die Texter*innen bestimmen selbst, welche Aufträge zu deren Fähigkeiten und Interessen passen.
- Die Autor*innen bei Textbroker können ihre Zeit frei einteilen und schreiben, wo und wann sie wollen. Die einzigen Bedingungen sind die rechtzeitige Abgabe zur festgelegten Deadline sowie das Einhalten der Briefing-Richtlinien.
- Umso mehr und besser die Texter*innen schreiben, desto höher fällt irgendwann auch der Verdienst aus.
So halten wir mal fest: Textbroker verspricht eine Menge Aufträge, die du ganz bequem am Laptop abtippst – egal, wo auf der Welt du gerade herumschwirrst. Ist doch genau der Lifestyle, den ich immer predige.
Oder gibt es da etwa einen Haken an der Sache…?
Wie funktioniert Textbroker?
Hast du dich bei Textbroker registriert, musst du einen Probetext zu einem von drei festgelegten Themen schreiben. Ich habe damals einen Text genommen, den ich schon einmal zur Probe für eine Bewerbung eingeschickt hatte. Im Grunde kannst du hier auch einen Text einsenden, der schon einmal woanders veröffentlich wurde. Oder den du mal für die Schülerzeitung oder die Uni-Hausarbeit geschrieben hast.
Auf Grundlage dieses unbezahlten Probetextes bestimmt die Texterbörse deine Schreibfähigkeiten und gibt dir dafür eine Sterne-Bewertung, die von 1 bis 5 Sternen reicht.
Dieses Ranking ist jedoch erst einmal nur vorläufig. Denn mit laufenden Aufträgen, die von Textbroker geprüft werden, kannst du dich später auch noch verbessern. Aber eben auch verschlechtern.
Ich hab damals vier Sterne bekommen und war total aus dem Häuschen. Endlich mal jemand, der mein Schreibtalent erkennt… (jaja, dachte ich wirklich).
Sind deine Skills bekannt, kannst du mit Open Orders starten – also Kundenaufträge, die deiner Sternebewertung entsprechen. Obwohl: niedriger geht immer. Höher aber nicht.
Und natürlich gehst du nicht leer aus. Dein Honorar richtet sich nämlich nach den geschriebenen Worten.
Was verdient man bei Textbroker?
Bleiben wir mal bei den Open Orders – also den offenen Aufträgen, aus denen du auswählen kannst.
Der Verdienst sieht dabei so aus:
- 2 Sterne: 0,80 Cent pro Wort
- 3 Sterne: 0,95 Cent pro Wort
- 4 Sterne: 1,30 Cent pro Wort
- 5 Sterne: 4 Cent pro Wort
Lassen wir das mal kurz sacken. Ich denke, deine Meinung darüber richtet sich total nach deinen bisherigen Erfahrungen als Texter*in. So war es zumindest bei mir.
Ich war super neu in der Branche.Ehrlich gesagt eher: noch gar nicht angekommen.
Und naja: die gehypten 4 Cent pro Wort kamen mir zwar echt wenig vor. Aber nach ewigem hin- und her rechnen, dachte ich mir so: kommt schon hin. Irgendwie…
So ist das eben, wenn man den Traum vom ortsunabhängigen Arbeiten ständig im Kopf hat. Dann ist man vielleicht auch bereit, sich mit wenig zufrieden zu geben. Nur, um sich endlich aus dem Angestellten-Dasein zu befreien.
Aber ich nehme auch heute nochmal den imaginären Rechner in die Hand, um dich vielleicht davor zu bewahren, dich völlig unter Wert zu verkaufen:
Schreibst du 500 Wörter pro Stunde und verdienst dabei im Schnitt 1,20 Cent pro Wort, kommst du auf einen unglaublichen Stundensatz von sechs Euro und einem Tagesverdienst von 48 Euro. Bei acht Stunden Arbeit wohlgemerkt. Naja und wieviel du dafür arbeiten musst, um nun wenigstens deine Miete zu bezahlen, sparen wir uns mal.
Und auch, wenn du 5 Sterne erreichst, arbeitest du zu einem Stundensatz von 20 Euro. Was als Freiberufler*in einem Hungerlohn gleicht, wenn du all die Ausgaben betrachtest.
ABER: Ich habe bisher von niemanden gehört, dass sie*er sofort 5 Sterne bei Textbroker erreicht hat.
Du merkst sicher langsam meine fehlende Begeisterung. Und so leite ich gekonnt über zu meinen drei Gründen, dich bloß nicht bei Textbroker zu registrieren. Oder dich schleunigst dort abzumelden.
3 Gründe dafür, nicht bei Textbroker zu schreiben
Grund #1: Du verkaufst dich unter Wert
Ich habe meine echte! Texterkarriere damals mit einem Stundensatz von 70 Euro gestartet.
Schaust du dir mit diesem Hintergrund nochmal den durchschnittlichen Stundensatz von sechs Euro bei der Texter Jobbörse an, wird klar, um was es hier geht: das Ausbeuten von Hobby- aber auch Profi-Texter*innen.
Diese sollen viel Content innerhalb kurzer Zeit und für wenig Geld produzieren, um am Ende des Monats wenigstens eine halbwegs akzeptable Summe auf dem Konto zu sehen. Und dabei texten die Wenigsten für 4 Cent pro Wort. Denn natürlich ist das Erreichen von fünf Sternen gar nicht so easy. Und vor allem kostet es viel Zeit und Mühe, um dorthin zu gelangen.
Und trotzdem wird dies nicht allen Autor*innen bewusst, denn sonst würde diese Texter Plattform nicht so hohe Auftragszahlen verzeichnen. Leider bedeutet dies, dass sich Dumpingpreise auf dem Markt etablieren und Auftraggeber*innen immer weniger bereit sein werden, angemessene Preise zu zahlen.
Doch trotzdem rennen so auch die Auftraggeber*innen in ihr eigenes Verderben, denn bei Textbroker-Texten steht nicht die Qualität an erster Stelle. Sondern nur der günstige Preis.
Texte am Fließband können eben nicht der Brüller sein.
Doch Moment mal… Fließband ist hier eigentlich das falsche Wort. Denn betrachten wir mal den ganzen Prozess aus Auftragsauswahl, Briefing, Recherche, Schreiben, Lesen und eventueller Korrektur, ist schnelle Fließbandarbeit hier nicht mal möglich – auch nicht bei Profis.
Textbroker: Geld verdienen leicht gemacht? Stimmt also nicht!
Grund #2: Textbroker behält die Fäden in der Hand
Falls du nun denkst, dass du für deinen Start als Texter*in bei Textbroker wenigstens einige Probetexte für dein Portfolio produzieren kannst: vergiss es, denn diese Texter Plattformen arbeiten wie eine Agentur, die keine wirkliche Kommunikation zwischen dir und den Auftraggeber*innen erlaubt.
Chats via Messenger sind zwar möglich. Doch sobald ihr persönliche Daten, wie die E-Mail Adresse austauscht, werdet ihr rausgekickt. Und du siehst deine hart verdienten Sterne einfach verpuffen. Bestimmt geht hier sogar dein noch nicht ausgezahltes Geld flöten.
Folgeaufträge, die du über die Plattform bekommst und außerhalb von Textbroker bearbeiten kannst, sind so also nicht möglich.
Natürlich darfst du deine geschriebenen Texte auch nicht als Referenz nutzen und fungierst als Ghostwriter, die*der niemals als Autor*in unter dem produzierten Content genannt wird.
Kurz: Textbroker erlaubt keine Deals außerhalb der Plattform und wertvolle Referenzen für deine zukünftige Karriere kannst du dort auch nicht produzieren.
Grund #3: Wertschätzung = Null
In meiner laufenden Karriere als Texterin gibt es immer wieder eines, was mich richtig happy macht: die Wertschätzung meiner Kund*innen. Ob eine fröhliche Mail, ein riesiges Dankeschön am Telefon oder das breite Lächeln via Zoom – sind meine Kund*innen happy, bin ich es auch!
Bei Textbroker kannst du darauf lange warten.
Was trotzdem von dir erwartet wird: zügige Arbeit, ansprechender Stil und hohe Qualität. Und wenn du das mal schleifen lässt, büßt du ganz schnell einen deiner hart verdienten Sterne ein.
Frust vorprogrammiert.
Fazit: Meine Textbroker Erfahrungen und wie du die Plattform trotzdem für dich nutzen kannst
Textbroker hat mir damals ein völlig falsches Bild von der Content Marketing Branche vermittelt:
Wenig Geld für viel Arbeit – ist eben so. Anonym als Ghoswriter schreiben – völlig normal. Und Wertschätzung für große Mühe – Fehlanzeige.
Zum Glück habe ich nach fünf Textaufträgen bei Textbroker den Schlussstrich gezogen.
Denn meine Texte wurden nicht nur mies bezahlt, sondern klangen auch mies. Das lag wahrscheinlich an den strengen Briefings, dem mangelnden Spielraum zur Kreativität und vor allem am fehlenden Spaß.
Zum Glück hatte ich noch nicht die Nase voll vom Texten. Und zum Glück hat mich Textbroker sogar dazu animiert, mein eigenes Ding zu machen. Und all die negativen Gründe, die ich nun genannt habe, ins Gegenteil umzukehren.
Für eine erfolgreiche Texterkarriere solltest du dich also sofort dort abmelden (oder gar nicht erst anmelden) und deine Zeit sinnvoller investieren – wie in den Aufbau deines Portfolios oder in die Weiterbildung.
Solltest du aber nur nebenbei texten wollen und dir als Anfänger*in vielleicht neben der Schule oder Uni ein paar Taler dazuverdienen wollen, ist Textbroker okay (aber mehr auch nicht).
Hier kannst du nämlich schon einmal den Arbeitsablauf als Texter*in kennenlernen und dabei dein Schreibtalent ausbauen. Geh dabei jedoch unbedingt ohne Erwartungen an die Sache ran – vor allem nicht mit der, deine Miete davon zu zahlen, dein Texter-Portfolio auszubauen oder hochwertige Kundenaufträge an Land zu ziehen.
Ich weiß es selbst am besten: der Wunsch nach Freiheit und Selbstbestimmung ist groß und manchmal ist man dafür sogar bereit, weniger Geld oder ermüdende Jobs in Kauf zu nehmen. Doch das muss nicht sein!
Meinst du es wirklich ernst mit dem Schreiben, solltest du deine Energie lieber in echte Aufträge stecken, bei denen du die Chance auf eine langfristige Zusammenarbeit, ein hohes Honorar, tolle Referenztexte und eine dankbare Kundenstimme hast!
Möchtest du dich von Plattformen, wie Textbroker distanzieren und als professionelle Texter*in durchstarten, dann lege ich dir meinen umfassenden Ratgeber ans Herz.
Hier erfährst du nämlich, wie du am besten startest und wertschätzende Kund*innen findest, die dir einen angemessenen und auf dich zugeschnittenen Stundensatz zahlen. Wie du den individuell berechnest, verrate ich dir in diesem e-Book für angehende Texter*innen natürlich auch!
Hast du eigentlich schon Erfahrungen mit Textbroker machen können? Berichte mir doch gern einmal, was du von der Texter-Plattform hältst. Und welche Gründe dagegen oder sogar dafür sprechen, für Textbroker zu schreiben.
Klaus Holzmann
Bist Du nicht willig, endet hier für Dich das Spiel – Textbroker
Jetzt ist es mir, wie so vielen anderen auch passiert, dass man durch eine niedrigere Einstufung erreicht hat, dass sich damit Textbroker erledigt hat.
Rund 600 Texte habe ich geschrieben und über 90 % wurden alle mit gut und sehr gut bewertet. Ich habe mich allerdings nie an irgendwelchen Einladungen oder Workshops von Textbroker beteiligt, was wahrscheinlich ein Fehler war!
Ich denke, dass Textbroker nur eine gewisse Schar von Schreiberlingen um sich haben möchte, die nach ihrer Pfeife tanzen und nicht aufmucken.
So auch bei mir, mit dem letzten Kunden gab es Probleme und siehe da, der Kunde ist König, da bei der miesen Auftragslage jeder Kunde zählt und ganz dezent wurde ich im Feedback heruntergestuft, sodass ohnehin schon die Arbeit mit Textbroker aufgrund der kaum vorhandenen Texte relativ uninteressant wurde.
Ich kenne einige Autoren, die auf die gleiche Masche aus dem Verkehr gezogen wurden. Eine simple Methode, man gibt über einen Text ein fragwürdiges Feedback ab und stuft damit den Autor auf eine Stufe, auf der es sich nicht mehr lohnt, auch nur einen Satz zu schreiben. Das ganze Programm läuft diskret ab, ohne dass man dem Autor sagen muss: „Wir haben uns von Ihnen getrennt“. Diesen Akt vollzieht der Autor ganz easy von selbst.
Bleibt abzuwarten, wie es mit Textbroker weitergeht!
Klaus Holzmannm
Robert Schwammkopf
Ich finde, es gibt dort viele Aufträge, die Fachwissen erfordern, aber nicht entsprechend honoriert werden z. B. Produktbeschreibungen, Versicherungen, Ernährung. Ich habe öfter gesehen, dass Bücher oder studentische Qualifikationsarbeiten kapitelweise beauftragt wurden. Man kann vieles nicht einfach schnell ohne Recherche runterschreiben und falls man das könnte, würde man nicht für das wenige Geld arbeiten. Selbst für Themen, die keine Qualifikation erfordern wie Info über Promis, muss man normalerweise recherchieren und das alles drückt den Verdienst. Ich bin maximal auf 5 Euro pro Stunde gekommen. Aber auch nur bei bestimmten Themen. Und dafür nutzt dann jemand meinen Text bis ans Ende dernZeit. Eine direkte Order bekam ich nie. Warum auch, wenn der Kunde deutlich weniger für die Order im Forum zahlt. Team Order werden wenig angeboten. Die meisten Teams sind tot. Auf Bewerbungen reagiert niemand, nicht mal nach Monaten.
Chris
Keine Sorge, Textbroker hat sich in Zeiten von KI und nach der Übernahme letztes Jahr ohnehin ins Aus geschossen. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis das Unternehmen schließen wird. Mittlerweile ist KI Unterstützung erlaubt – und die sind nicht im Bilde darüber, was eine KI überhaupt ist. War da selbst Hardcore-Autor mit fast 1000 Texte und 100 Prozent Annahmequote. Tja, das war es dann wohl.